[Suche]
I
Suche zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Raum für meine Wut,
möbliert.
Dringend. Ferner Klang, der sich beweisen lässt.
Prämisse 1: Eine Anzeige, knapp, bittend.
Prämisse 2: Von Wasser umgebene Städte.
„Suche“ ist ein nasses Wort, das jede Form der Präzision aufweicht.
Ich erschaffe den Tisch, die Zeitung darauf, das Tropfen
von der Decke. An einen Aufruf, auf einen Anruf: stellt Tassen darunter.
Explosionen werden, wenn überhaupt, in der Postproduktion eingefügt,
wie Schreie aus dem vergangenen Jahrhundert. Es bleibt unterträglich leise,
das Bildinventar spärlich. Geschirr enthält das Rauschen
aus dem zusammengebrochenen Schrank.
II
Besichtigung der Verhältnisse. Rissig, nicht riesig.
Im Flur hängen Plakate. Auflaufformen stapeln sich im Waschbecken.
Ich denke an alles. An Schimmelbildung.
Ich vergesse zu erwähnen, dass ich bereit bin, zu teilen.
Ich bin stubenrein, unkompliziert, genau, und ziehe Verwüstung
erklärtermaßen der Verwohnung vor. Ich teile wirklich gern.
Ich bin jemand, den die Stille zu schätzen weiß. Selbst die Ruhe.
In der Abstellkammer summen Schaubilder, teilweise kanonisch,
die Ausrufezeichen ruhen sich auf ihren Mehrheiten aus.
Wieder daheim zerteile ich Pressspan
mit unbrauchbarem Ergebnis
im Rahmen meiner täglichen
reductio ad absurdum.
III
Was zu beweisen war: Untergang. Oder war es unvergangen?
Das klingt falsch. Nach wiederholter, trockener Aussprache
kann ich sagen: Das klingt nicht richtig. Wovon ich ausging,
schon vor meinem Gesuch: Es lässt sich sozusagen nicht verhindern.
Es so zu sagen verhindert gar nichts. Es hallt von den Wänden
eines sonst leeren Raumes wider. Die Akustik ist dement-
sprechend. Es kleben Essensreste an den Tellern, die würd ich nicht
werfen. Nicht, bevor sie gespült sind. Nicht vor den Gästen, selbst
wenn ich die erst noch einladen muss, in einen Raum,
der seinen Ursprung vergessen hat. Worin das Wasser steht
und mir beim Schreien in die Ärmel dringt.